Busunternehmer enttäuscht über ver.di-Auftritt (01.09.20)

Kiel. In den aktuellen Lohntarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe in Schleswig-Holstein ist gestern die erste offizielle Verhandlungsrunde seit der coronabedingten Unterbrechung ergebnislos zu Ende gegangen. Obwohl die mittelständischen Busunternehmen in Teilen noch nicht einmal wissen, ob sie das laufende Jahr wirtschaftlich überleben, zumal die staatlichen Hilfen überwiegend ins Leere gehen, hat die Arbeitgeberseite der ver.di-Kommission gleichwohl ein attraktives Angebot mit einem Paket aus Einmalzahlung und tabellenwirksamer Lohnerhöhung vorgelegt, das den Busunternehmen in dieser schwierigen und unabsehbaren Situation viel abverlangt, aber für das Fahrpersonal effektiv spürbar mehr Lohn bedeutet.

 

„Wir sind über den Auftritt von ver.di ziemlich irritiert, nachdem die Lohnforderung der Gewerkschaft vom Dezember 2019 trotz Corona heute sogar nochmals erhöht worden ist. Es ist ausgesprochen schwierig einem Verhandlungspartner gegenüber zu sitzen, der ganz offensichtlich die wirtschaftliche Realität aus den Augen verloren hat und so tut, als gebe es Corona und die massiven Folgen daraus für die Unternehmen nicht. Viele Unternehmen sind auch weiterhin auf Kurzarbeit angewiesen und stehen bis auf nicht absehbare Zeit ohne Einnahmen da. Wirtschaftlich alternativlos wäre vor diesem Hintergrund eine tarifliche Nullrunde. Dass ver.di unsere gleichwohl angebotene Einmalzahlung mit kombinierter Lohnerhöhung zurückweist, macht sprachlos“, so OVN-Vorsitzender und Verhandlungsführer Klaus Schmidt im Anschluss an die Verhandlung.

 

Konkret sieht das OVN-Angebot eine Laufzeit von 24 Monaten vor mit einer Einmalzahlung in Höhe von 400 EUR für die Monate Januar bis September 2020 sowie einer zweistufigen Lohnerhöhung in Höhe von jeweils 50 EUR zum 1.10.2020 sowie 1.05.2021. Damit würde der monatliche Busfahrergrundlohn auf über 2.700 EUR brutto steigen.

 

 

Zum Omnibus Verband Nord e.V. gehören derzeit ca. 90 private Omnibusunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit insgesamt rund 1.600 Bussen.

 

Kiel, den 01.09.2020