Einigung bei den Lohntarifverhandlungen für die Busfahrenden in Schleswig-Holstein 05.09.2024
Keine Streiks im ÖPNV und Schülerverkehr!
Kiel/Tannenfelde. Bereits im Laufe der ersten Verhandlungsrunde der diesjährigen Lohntarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe in Schleswig-Holstein haben die beiden Tarifvertragsparteien OVN und Gewerkschaft ver.di am vergangenen Dienstagabend eine grundsätzliche Einigung über einen neuen Lohntarifvertrag erzielt.
„Gerade nach den weiter wirkenden Belastungen für die Unternehmen durch den im Frühjahr vereinbarten neuen Manteltarifvertrag haben wir uns unerwartet frühzeitig mit ver.di auf einen neuen Lohntarifvertrag einigen können, der zwar einerseits die notwendige Planungssicherheit herbeiführt und vor allem im landesweiten Schülerverkehr unsägliche Streiks verhindert hat, aber andererseits den Unternehmen wirtschaftlich alles abverlangt, womöglich darüber hinaus geht. Wir sind mit diesem nicht einfachen Abschluss zur Sicherstellung von Verkehrsleistung und ausreichend Fahrpersonal gewissermaßen in Vorleistung getreten, nachdem wir schon deren Arbeitsbedingungen deutlich verbessert haben. Nun erwarten wir von den Landkreisen als ÖPNV-Aufgabenträger, dass sie die finanziellen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die privaten Busunternehmen diese massive Mehrbelastung schlicht durchhalten können. Anderenfalls ist zu befürchten, dass sich die Unternehmen zunehmend aus der Bedienung des Schülerverkehrs verabschieden und sich stattdessen anderen, wirtschaftlich auskömmlicheren Verkehren zuwenden könnten. Dies gilt es im Sinne der Daseinsvorsorge gerade im ländlichen Raum nach Kräften zu verhindern“, so OVN-Verhandlungsführer und Vorsitzender Klaus Schmidt.
Schmidt weiter: „Ganz bewusst haben wir diesen Abschluss diesmal bis zum 1.10.2024 unter unseren eigenen Gremienvorbehalt gestellt, um mit unseren Mitgliedern, aber vor allem auch mit unseren Aufgabenträgern in der Zwischenzeit zu klären, ob dort eine solche Personalkostenerhöhung mitgetragen wird oder nicht.“
Die Tarifeinigung hat folgenden Inhalt:
- Laufzeit: 24 Monate (1.07.2024 - 30.06.2026)
- 12 sog. Leermonate
- Lohnerhöhung zum 1.07.2025 um einen Betrag in Höhe von 137,50 EUR (4,43%)
- Lohnerhöhung zum 1.02.2026 um einen Betrag in Höhe von 137,50 EUR (4,24%)
- ausgenommen ist davon jeweils die Lohngruppe 1 im Fahrdienst (Pkw-Fahrer u.a.)
- Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 850 EUR noch in 2024
- wirtschaftliche Belastung nach Westrick: 4,06% für die Gesamtlaufzeit
Kiel, den 05.09.2024
Omnibus Verband Nord e.V.
Zum Omnibus Verband Nord e.V. gehören derzeit rund 80 private Omnibusunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit etwa 1.700 Bussen.